In einer Ausstellung im September 2018 soll der Zustand vor der Sanierung (Ende der 70er Jahre bis Anfang der 90er Jahre) und es sollen die Pläne und Vorstellungen zur Sanierung in Erinnerung gerufen werden.
Damit kann die Identität des Stadtteil Bockenheims im Wandel verdeutlicht und auch ein Beitrag zu den offenen Fragen der Stadtteilentwicklung im 21. Jahrhundert geleistet werden.

1978
beschloss die Stadt Frankfurt in zwei Bereichen Bockenheims eine städtebauliche Sanierung durchzuführen. In den 1980-er Jahren wurden daraufhin viele heruntergekommene und stark vernachlässigte Gebäude instandgesetzt und modernisiert,
ruinöse oder leerstehende Gebäude abgerissen und durch Neubauten ersetzt – überwiegend Wohngebäude mit Sozialwohnungen. Laut Abschlussbericht der Stadt wurden die Modernisierungen in der Mehrzahl öffentlich gefördert und die Miete festgeschrieben. Für Bewohner, die zeitweise oder auf Dauer wegen der Sanierung ausziehen mussten, wurden Ersatzwohnungen im Sanierungsgebiet oder im Stadtteil bereitgestellt und die Umzugskosten übernommen.

Für Gewerbetreibende wurden Ersatzräume geschaffen. Außerdem wurden Straßen verkehrsberuhigt und neugestaltet, Spielplätze und Grünanlagen angelegt oder neu geordnet.

Neben vielen kleineren Einzelmaßnahmen entstanden in den beiden Sanierungsgebieten vier größere Neubaukomplexe: die Ladengalerie an der Bockenheimer Warte, die Seniorenwohnanlage Adalbertstraße, Sozialwohnungen an der Jordanstraße/Kiesstraße und das Pflegeheim Friesengasse/Kleine Seestraße.
1995 wurde die Sanierung förmlich abgeschlossen.

Das bürgerschaftliche Engagement war in diesem Sanierungszeitraum von großer Bedeutung für das Ergebnis. Bürgerinitiativen, VHS-Kurse, öffentliche Veranstaltungen informierten, stritten und debattierten die Ziele und die Umsetzung des städtischen Vorhabens. Begleitende wissenschaftliche Untersuchungen gehörten wie selbstverständlich dazu und genauso Anwälte, die von der Stadt finanziert die Bewohner berieten.

Durch die Sanierung haben sich viele Straßenzüge in den Sanierungsgebieten erheblich verändert. Aber auch außerhalb der Sanierungsgebiete hat sich das Erscheinungsbild des Stadtteils stark gewandelt, u.a. durch den U-Bahnbau in der Leipziger Straße und die Neubebauung auf den Geländen von Hartmann & Braun, der VDO und der Umnutzung des ehemaligen Straßenbahndepots. Aktuell stehen große Veränderungen im Bereich des Uni-Campus Bockenheim an.

2018
wird eine Ausstellung die Veränderungen durch die Sanierung ins Gedächtnis rufen.

Wie sah Bockenheim vorher aus, was wurde geplant und was verwirklicht?
Was war umstritten und wie wurden Vorstellungen der Stadtplaner und Bürger umgesetzt?

Wir rufen auf, uns mit Fotos und Dokumenten und Zeitzeugen-Berichten zu helfen! Fotos der Häuser, Wohnungen, Hinterhöfe und Straßenzüge aus der Zeit vor 1990 benötigen wir, um ein umfassendes Bild Bockenheims in der Ausstellung zeigen zu können.

Mieter, Hauseigentümer, Geschäftsinhaber, Aktive in den Bürgerinitiativen damals: Jeden bitten wir uns zu helfen das vergangene Bockenheim zu dokumentieren. Schauen Sie in Ihre Fotoalben oder Hausmappen und stellen Sie den Bockenheimern Fotos und Dokumente für die das Gedächtnis des Stadtteils zur Verfügung.

Wenn Sie zustimmen, dann scannen wir Ihre Fotos und stellen Sie dem Fotoarchiv des Geschichtsvereins „Freunde Bockenheims“ zur Verfügung. Und zeigen sie in der Ausstellung.

Wir sind über das Stadtteilbüro in der Leipziger Straße 91 zu erreichen (Dienstag bis Freitag von 17 bis 19 Uhr), dort können auch Fotos usw. abgegeben werden. Oder Sie melden sich telefonisch unter 069 76 75 24 58.

Ausstellung
Die Ausstellung soll einmal im Fotovergleich Bockenheim vor und nach der Sanierung zeigen. Außerdem sind die Pläne und die Konzepte der Stadt, die Änderungswünsche der Bewohner und die Diskussion der Pläne darstellbar. Die Ausstellung soll 2018 stattfinden.

Informations- und Diskussionsveranstaltungen

Es sind mehrere Veranstaltungen zur Sanierung Bockenheim vorgesehen.

Organisation des Projekts
Institut für Selbstorganisation e.V. in Kooperation mit dem Verein Freunde Bockenheims e.V. Bockenheim-Aktiv.de, dem Offenen Haus der Kulturen e.V. und dem Stadtteilbüro Bockenheim. Die Beteiligung weiterer Einrichtungen und aktiver Einzelpersonen ist erwünscht.
Zum Projektteam gehören DW Dreysse, Ilja Kamphues, Norbert Saßmannshausen, Tim Schuster und Otto Ziegelmeier. Fachlicher Berater: Dierk Hausmann.

Förderung
Die Polytechnische Stiftung hat durch eine Spende den Start des Projektes unterstützt. Die Frankfurter Sparkasse fördert das Projekt, der Ortsbeirat 2 und das Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main haben eine Förderung bewilligt.
Wir danken dem AStA der Johann Wolfgang Goethe-Universität für die Bereitstellung der Ausstellungsräume.

Schirmherr des Projekts ist Stadtrat Mike Josef.